1. STÄDTEBAU
Die Anlage des Feuerwehrgerätehauses entwickelt sich als kompakter Baukörper mit flach geneigten und an den Längsseiten weit überstehenden Dächern. An der Südecke öffnet sich das Gebäude mit einem markanten Zugangsbereich, sowohl von den Stellplätzen als auch vom Floriansbogen her. Die Gebäudestellung mit nordseitigem Grenzanbau definiert im Westen vor der Fahrzeughalle und dem Schlauchturm einen Übungshof (Ausfahrt zum Floriansbogen) und auf der Ostseite eine Stellplatzanlage für Einsatzfahrzeuge (Alarmparkplatz) mit Ortsrandeingrünung.
2. ERSCHLIESSUNG
Die Fahrerschließung für die Einsatzkräfte erfolgt über den Floriansbogen und die Zufahrt zu den Stellplätzen (Alarmparkplatz) an der Südostecke des Grundstücks. Damit werden die Eingangssituation, die Einsatzzentrale, die Umkleide und die Fahrzeughalle auf kürzestem Weg erschlossen. Die Einsatzfahrzeuge verlassen den Übungshof nach Westen und erreichen über den Floriansbogen die Einmündung in die Forstenrieder Straße. Dieses Erschließungskonzept ermöglicht eine vollständige Trennung des zufahrenden Verkehrs von den abfahrenden Einsatzfahrzeugen im unmittelbaren Bereich des Feuerwehrgrundstücks (keine Kreuzungen). Die Wohnungen werden separat über gedeckte Außentreppen und einen Laubengang auf der Südostseite erschlossen.
3. FUNKTIONEN
Um den zentralen Vorraum sind im Erdgeschoss Einsatzzentrale (Sicht zu Fahrzeughalle und Ausfahrt), Umkleidebereich Damen, Fahrzeughalle mit Einsatzgarderobe und die Funk- und Atemschutz-Werkstatt gruppiert. Der Fahrzeughalle sind im rückwärtigen Bereich unmittelbar ein Lagerbereich für Einsatzgeräte, die Fahrzeugwerkstatt und die abgetrennte Waschhalle zugeordnet.
Im Obergeschoss sind um eine Flurausweitung vor der Haupttreppe die Büroräume (Kommandant, Verwaltung und Besprechung), der Jugendraum und der Bereitschaftsraum mit Teeküche angeordnet. Der Schulungsraum mit Lehrmittel- und Stuhllagerraum kann mit dem Bereitschaftsraum zu einer größeren Raumeinheit zusammengeschlossen werden.
Im Untergeschoss sind im Wesentlichen die Nassräume (Schlauchpflege, etc. und Technikräume, sowie Lagerräume und die Atemschutz-Übungsstrecken angeordnet.
Der Schlauchturm ermöglicht auf Grund seiner Lage am Übungshof die Nutzung als Übungsturm, mit den verschiedenen Brüstungshöhen zum Anleitern.
Die Wohnungen werden auf Grund der Störungen von außen, insbesondere durch den Verkehrslärm von der Forstenrieder Straße, der Tankstelle etc., um ein Atrium organisiert, das ein Höchstmaß an Aufenthaltsqualität bietet. Zudem werden den Aufenthaltsräumen auf der Westseite Lüftungserker zugeordnet, die eine natürliche Belüftung auf der schallabgewandten Seite ermöglichen.
4. GESTALTUNG UND KONSTRUKTION
In der Gestaltung wird mit einer leichten zweischaligen Fassade im Obergeschoss (erhöhte Wärmedämmung, Vorfertigung von Elementen) zusammen mit den weit auskragenden schlanken Profilblechdächern eine angenehm leichte und unprätentiöse Atmosphäre angestrebt. Die Tragkonstruktion wird im Keller als Massivbetonkonstruktion und im Erdgeschoss als Stahlbetonskelettstruktur ausgeführt, die die Maßordnung der Fahrzeugeinstellplätze deutlich ablesbar macht.
Im Obergeschoss nimmt die Tragstruktur mit sichtbaren Holzbindern diesen Rhythmus auf, entwickelt sich aber im Gegensatz zum EG als leichte Konstruktion, die der Nutzung entsprechend hochwertig gedämmt werden kann. Die kompakte Ausformung des Gesamtbaukörpers ermöglicht einen minimierten Hüllflächenanteil, mit der Möglichkeit der Reduzierung des Energiebedarfs entsprechend den differenzierten Anforderungen im UG bzw. EG und dem OG (Aufenthalt, Schulung, Wohnen). Gleichzeitig ermöglicht diese Differenzierung eine deutliche Ablesbarkeit der Funktionen in der äußeren Erscheinung, die durch die unterschiedlichen Geschosshöhen noch verstärkt wird.
5. WIRTSCHAFTLICHKEIT UND ÖKOLOGIE
Der kompakte zweigeschossige Baukörper ermöglicht eine besonders wirtschaftliche Konstruktion, trotz der unterschiedlichen Nutzungsanforderungen. Die „innenliegenden“ Funktions- und Nebenräume des Obergeschosses sind über das Dach natürlich belichtet und belüftet (Lichtkuppeln), während im EG innenliegende Räume konsequent vermieden werden. Zur Brauchwassererwärmung werden zudem Kollektorflächen in optimierter Südorientierung auf dem flachgeneigten Dach eingesetzt. Zur Minimierung der versiegelten Flächen sind die häufig genutzten Stellplätze (am Eingang) als Pflasterflächen mit Rasenfuge und alle weiteren mit Rasengittersteinen ausgeführt.
Bernhard Landbrecht (Architekt)
PROJEKTDATEN
Umbauter Raum 11.650 m3
Geschossfläche 2.197 m2
Fahrzeugstellplätze 7+1 (Waschhalle)
Höhe Turm 23,60 m
Baugenehmigung 22.04.1999
Bauzeit Juni 1999 bis März 2001